Gera-Stadtzentrum
Kirche St. Johannis  
Neugotik

     

Die Stadt- und Hauptkirche Geras ist die Johanniskirche. Bereits im 12. Jahrhundert wurde sie am Johannisplatz in der Nähe von Marktplatz und Rathaus gegründet. Die Kirche am Rande der Innenstadt ist ein Nachfolgebau der Kirche in der Altstadt. Der große Stadtbrand von 1780 zerstörte sie. Die Ruine wurde 1824 abgetragen. Über einen Neubau wurde immer wieder beraten, aber der Johannisplatz war den Geraer Bürgern zu beengt. Nach Jahren entschied man sich für einen Neubau am heutigen Standort. Die Grund­steinlegung fand am 18. Sep­tember 1881, die Weihe am 18. September 1885 - 105 Jahre nach der Zerstörung statt. St. Johannis war am Ende des 19. Jahrhunderts eins der bedeutendsten Kirchenbauprojekte im mitteldeutschen Raum. Vorbild war in abgewandel­ter Form die Kathedralgotik Frankreichs. Den Grundriss bildet ein lateinisches Kreuz aus Haupt- und Querschiff. Der Baukörper wird durch vier Treppentürme begrenzt. Die West­fassade ist besonders prächtig mit ihrer großen Hauptrosette und den beiden Triangel­portalen, die tief in den Baukörper einschneiden. Der seitlich angebundene Südturm ist 70 Meter hoch und der Stadt zugewandt.  

Das Kircheninnere  
Das weitgespannte Haupt- und Querschiff wirkt wie eine Hallenkirche. Die Arkadengänge und die schmalen reduzierten Seitenschiffe lassen einen lichtdurchfluteten Raum entstehen. Durch die roten Gurtbögen und Gewölberippen aus Backstein, die sich vom hellen Ocker der Gewölbeflächen abheben, wird er besonders akzentuiert. Unterstrichen wird dies durch die Doppelsäulen der Seitenarkaden und die hohen Säulen im Emporengeschoss. Einen Kontrast zum lichten Kirchenschiff bildet der Chorraum mit dem Altar und seiner Far­benintensität, die die historischen Glasfenster bewirken. Der Raum wird von einer drei­seitigen Empore umfasst, die auch die Altarnischen im Norden und Süden einbezieht. Die Brüstung der Empore als Kleeblattarkade gibt ein­en feingliedrigen Akzent zu den Großformen der Emporensäulen.

Kunstwerke  
Die Glasmalereien des Chores sind ein Zeugnis des Historismus. Die Fenster stellen Szenen aus dem Leben Jesu dar. Im Triumphbogen befindet sich ein spätgotisches Kruzifix aus der Zeit um 1500 mit dem Korpus des leidenden Heilands.  

Heinrich Schütz  
In der Nordsakristei stehen die Sarkophage von Heinrich Posthumus Reuß und seiner Gemahlin Magdalena, die vormals in der Gruft der Salvator-kirche bestattet waren. Auf ersterem befinden sich Zitate aus den „Exequien", die Heinrich Schütz für Posthumus 1636 vertonte und in der alten Johanniskirche aufführte. Momentan steht der Sarkophag des Heinrich Posthumus im Schütz-Haus Bad Köstritz.

 

Johannes der Täufer/Johannes der Evangelist
War die alte Kirche nach Johannes dem Täufer benannt, so nun die neue nach Johannes dem Evangelisten. Johannes der Täufer trat in Israel kurz vor Jesu Geburt als Buß­prediger auf. Die ersten Christen sahen in seiner Botschaft, den bisherigen Lebenswandel zu bereuen, eine Vorbereitung des Wirkens Jesu. Da er Jesus als den Erlöser erkannte und im Jordan taufte wird seine Aufgabe darin gesehen, Jesu Bedeutung herauszustellen und das Zeugnis auf ihn zu konzentrieren. Johannes (der Evangelist), der Sohn des Zebedäus und der Bruder des Jakobus, war ein Jünger Jesu. In der frühen Christenheit spielte er eine hervorragende Rolle. Der Legende nach gilt er als Verfasser der neutestamentlichen Schriften Johannesevangelium, Johannesbriefe und Apokalypse (Johannesoffenbarung).

 

Anschrift : Ev.-Luth. Kirchgemeinde, Zabelstr. 2, 07545 Gera

Gottesdienst. Sonntag 10.00 Uhr

Besichtigung/Führung: nach Vereinbarung

Ansprechpartner : Pfarrer Sebastian Kircheis  
Tel.: 0365 / 8 00 15 14

Lage: vom Hauptbahnhof zur Johanniskirche Richtung Stadtzentrum, zu Fuß 2 min